Die Rottaler Raiffeisenbank eG mit Sitz in Pocking und die Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen eG wollen zum 1. Januar 2023 fusionieren. „Es wird ein Zusammenschluss auf Augenhöhe“, betont Vorstandsmitglied Mark Mühlberger von der Rottaler Raiffeisenbank. Es entstehe eine Bank mit zwei Hauptsitzen. Mit Blick auf den Kundenservice ergänzt Klaus Prähofer, Vorstandsvorsitzender der Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen eG: „Wir sind eine Flächenbank – und bleiben es.“ Die Fusionsbeschlüsse sollen im Rahmen der jeweiligen Vertreterversammlungen im Juni nächsten Jahres mit Rückwirkung zum Jahresbeginn 2023 getroffen werden. Die Belegschaften beider Häuser wurden bereits über die Zukunftspläne informiert. Wie die künftige Bank heißen soll, ist noch nicht entschieden.
Mehr Leistungsfähigkeit und Stärke in der Region
Die Chemie zwischen den Vorstandsetagen der beiden Banken stimmt. Das ist beim Treffen von Klaus Prähofer, Vorstand Christian Bumberger und Generalbevollmächtigter Martina Peña von der Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen sowie Mark Mühlberger und Stefan Wimmer von der Rottaler Raiffeisenbank in Pocking gleich zu spüren. In der Vergangenheit seien gemeinsam einige Kreditgeschäfte mit Erfolg abgewickelt worden, berichten die vier Herren und Martina Peña in lockerer Runde. Mit der Zeit habe man sich immer besser kennengelernt, so sei die Idee der Verschmelzung entstanden – wobei die Sympathie nicht die ausschlaggebende Rolle gespielt hat. Wenn Genossenschaftsbänker die Frage „Wer passt zu wem?“ stellen, geht es letztendlich um Leistungsfähigkeit und Stärke in der Region. Und da sind die Voraussetzungen aus Sicht beider Institute hervorragend, die geschäftspolitische Ausrichtung ist sehr ähnlich. „Die Unternehmensstrukturen und die Nähe zu den Mitgliedern und Kunden zeichnen beide Banken gleichermaßen aus“, heißt es in einer gemeinsamen Formulierung.
Beide Institute stehen auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament. Der Zusammenschluss aus einer Position der Stärke sei die Basis für ein erfolgreiches und gleichgerichtetes Miteinander. Mit der Bündelung der Kräfte zweier kerngesunder Häuser stelle man sich den Herausforderungen der Zukunft, betonen die Vorstände beider Banken unisono.
„Wir wachsen, um uns das Kleinsein weiter leisten zu können“, räumt Vorstandsvorsitzender Klaus Prähofer ein, dass „der Wind rauer wird“. Damit spricht er nicht nur die Zinsentwicklung und den wirtschaftlichen Abwärtstrend angesichts des Ukraine-Krieges an. Die Entwicklung der letzten beiden Dekaden im Genossenschaftsverband Bayern geht generell in Richtung Fusionen: Gab es im Jahr 2000 noch 481 Genossenschaftsbanken in Bayern, so werden es zum Jahresende 2022 unter 200 sein.
Es entsteht eine Bank mit mehr als 65000 Kundinnen und Kunden (aktuell 34932 im Geschäftsbereich Vilshofen und 30100 im Geschäftsbereich Pocking) mit über 27000 Mitgliedern und mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Bilanzsumme der beiden Häuser addiert sich auf nahezu 1,9 Milliarden Euro und repräsentiert damit ein Drittel der Genossenschaftsbanken im Kreisverband Passau.
Die Fusion bringe Vorteile für Kunden und Mitarbeiter, versichern die vier Vorstände von Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen und Rottaler Raiffeisenbank. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten sich weiter spezialisieren, insbesondere bei der Digitalisierung gebe es einen Schub. Durch Synergieeffekte gewonnene Zeit und Kapazitäten stünden für eine Intensivierung der Kundenbetreuung. Für die Bankangestellten gibt es eine Beschäftigungsgarantie. „Die Geschäftsfelder und das geforderte Spezialwissen werden breiter, dadurch verbessern sich die Perspektiven sowohl für junge als auch für erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Stefan Wimmer. Als größere Bank sei man zudem ein attraktiverer Ausbildungsbetrieb.
Die Filialen bleiben erhalten
Die Filialen bleiben erhalten – bis auf eine Ausnahme: In Bad Griesbach, wo sowohl die Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen als auch die Rottaler Raiffeisenbank Geschäftsstellen am Stadtplatz betreiben, wird es künftig nur noch eine Filiale geben. Welche Adresse das sein wird, ist nach Aussage von Mark Mühlberger „noch völlig offen“.
Für die Entscheidungsträger der Vertreterversammlung im Frühsommer 2023 sind im Vorfeld der Fusionsentscheidung Informationsveranstaltungen geplant.