Von Karin Seidl
Pocking. Wer sich nicht für Geldanlagen interessiert, der beißt sich früher oder später in seinen Allerwertesten. Spätestens dann, wenn der Rentenbescheid im Briefkasten liegt, noch so viel vom Leben übrig ist, aber zu wenig Rente. Ein Beispiel, wie irre gut Geld arbeiten kann, wenn alles top läuft und man zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Riecher (oder den richtigen Bankberater) hat, erzählt Ludwig Appelon, Vertriebsdirektor der Union Investment, bei seinem Infotainment-Abend in der Stadthalle Pocking 750 Kunden der VR-Bank Vilshofen-Pocking. Und zwar so: „Stellen Sie sich vor, sie hätten 1986 für 10 000 Euro Aktien von Microsoft gekauft.“ 750 Kunden stellen sich das vor und dürfen raten, was aus diesen 10 000 Euro im Jahr 2025 geworden wäre. „5 Millionen Euro“, sagt ein Herr. Falsch. „Zehn Millionen Euro.“ Wieder falsch. Appelon beendet das Ratespiel: „47 Millionen Euro.“ Okay. Morgen geht’s zur Bank.
Gute Bänker wissen, wohin die Welt sich entwickelt„Gell, das wäre der Jackpot gewesen“, sagt Appelon und grinst. Spätestens da ist klar, weshalb es Sinn hat, sich in Gelddingen beraten zu lassen, wenn man selbst nicht täglich Börsenkurse studieren will, diese ohnehin nicht versteht und schlaflos nächtelang grübelt, wenn die Aktie in den Keller rauscht. „Dabei ist das das Beste, was passieren kann“, sagt Appelon, „da kauft man nämlich für wenig Geld viele Anteile“. Das kann auch nur ein Profi gechillt sagen.
Deshalb haben Banken ihre Berater, deshalb macht die VR Bank Vilshofen-Pocking diesen Abend: Weil sie ihren Kunden, egal wie wertpapier-affin sie schon sind oder auch nicht, zeigen will, was ginge. Natürlich ist das Jackpot-Beispiel überzogen. Wer konnte 1986 – man selbst ist damals 15 Jahre alt – ahnen, dass Bill Gates Microsoft zu einer der profitabelsten Aktiengesellschaften weltweit machen könnte?
Aber dass schon kleinere monatliche Summen als Sparanlagen Sinn haben, zeigt Appelon eben auch. Und dass sie bei der Wahl ihrer Anlagen auf die Union Investment-Depots vertrauen könnten, denn ihre Experten durchleuchten die Firmen bis aufs Mark. Später am Abend hält er eine Ein-Liter-Coca-Cola-Flasche in der Hand, in dem braunen Getränk sind Bestandteile in Cent-Beträgen, verkauft wird sie für 1,60 Euro. „Warum beteiligen wir uns nicht an so einem Produkt?“, fragt er provokant. Er erklärt, was gute Bänker können: Sie haben ein Gespür dafür, wohin die Welt sich entwickelt, was die großen Themen der Zukunft sind oder werden: die demografische Entwicklung, die Digitalisierung, die Deglobalisierung, die Decarbonisierung. Er weissagt: In zehn Jahren werde man sich ein Auto, das vermutlich selbst fährt, kommen lassen, weil man es kurz braucht, und dann wieder wegschicken. Dolmetscher, Fahrlehrer und Programmierer – diese Berufe würden aussterben. „Eine Künstliche Intelligenz, eine KI, kann selbst programmieren, eine KI kann inzwischen ganz gut übersetzen, und zwar simultan“, sagt Appelon lapidar. Die KI – sie wird Fluch und Segen sein. Aber auf welche Erfindung trifft das nicht zu?
Appelon macht klar, mit Blick auf den stets unberechenbar agierenden US-Präsidenten Donald Trump, wie wichtig es ist, dass sich Europa nun auf seine Stärken besinnt, zusammenwächst, zusammenhält: „Wir hätten wirklich einen guten Binnenmarkt“, sagt er. Die Export-Abhängigkeit von den USA ließe sich abfangen. Trumps Einmischen in Wirtschaftsthemen, seine Zollpolitik, verunsichere die Unternehmen. „Firmen wissen nicht, wie es weiter geht: Steigen die Zölle noch mehr? Nimmt er sie wieder zurück? Ist Trump in fünf Jahren noch da? Das macht Planen schwierig.“ Zudem nehme es ihm der Kapitalmarkt übel, dass er sich in die FED einmischt. „Die FED (das Zentralbank-System, die Notenbank der Vereinigten Staaten von Amerika) ist nicht mehr unabhängig.“
Das mag Finanzexperten Bauchgrimmen bereiten, Anleger umtreiben. Damit der Abend für die 750 Kunden dennoch leichte Kost ist, hat die VR-Bank zum unterhaltsam verpackten Infotainment das Musik-Kabarett garniert. Eva Petzenhauser und Stefan Wählt wechseln sich auf der Stadthallen-Bühne mit dem Union-Investment-Experten ab und lassen das Publikum augenzwinkernd wissen, dass sie sich im Grunde auf einer geschickt eingefädelten Werbe-Veranstaltung befinden. Das Kabarett-Duo testet das Publikum, wie reklamefest es ist, indem es in Fleisch und Blut übergegangene Werbeslogans vervollständigen lässt: „Redbull verleiht?“, fragt Petzenhauser. „Flügel“, antwortet das Publikum. Zusammen mit Stefan Wählt hat Petzenhauser Werbeslogans von Union Investment herausgesucht. Sie liest vor: „Werte fürs Leben. Geld anlegen klar gemacht. Wir machen aus Geld Zukunft.“ Pause. Petzenhauser rollt mit den Augen. „Also, das können wir besser“, sagt sie, dann legen sie los: „Platz’n olle Luftballons, dann huift nur da Aktienfon(d)s.“ Lacher. „Vareckt dei Sparschwein hoffnungslos, dann schlacht’s und kauf Union Depots.“ Noch mehr Lacher. „Bevor ma sich im Reichtum festrennt, gehst liaba zur Union Investment.“ Schenkelklopfer.
Kunden gehen mit einem Lächeln nach Hause Petzenhauser und Wählt – das Musikkabarett-Duo hatte die VR-Bank Vilshofen-Pocking schon einige Male engagiert, erinnert Vorstand Christian Bumberger. „Jedes Mal sind unsere Kunden mit einem Lächeln nach Hause gegangen.“ Das gilt auch für diesen Dienstagabend, für den die Bank wegen des enormen Zuspruchs vorzeitig die Anmeldeliste habe stoppen müssen, wie Bumberger berichtet.
Vorständin Martina Peña erinnert die Kunden daran, dass sie ihrer Bank via QR-Code mitteilen können, wie ihnen der Abend gefallen hat. Mit etwas Glück können die Teilnehmer einen 500-Euro-Gutschein für das Wellness-Resort „Das Stemp“ in Büchlberg gewinnen. „Stemp geht immer“, meint ein Herr in der ersten Reihe.
Dass es ihm und den anderen 749 Gästen und Ehrengästen, unter ihnen MdB Hans Koller, MdL Stefan Meyer, stellvertretende Landrätin Cornelia Wasner-Sommer, Pockings Bürgermeister Franz Krah und einige seiner Amtskollegen gefallen hat, hat man mehrmals am Abend gehört.