Bad Griesbach. Die Sektkorken knallten, die Gläser klirrten – hoch her ging es am Montag am Bad Griesbacher Stadtplatz. Schließlich wurde eine ganz besondere Hochzeit gefeiert: An diesem Montag nämlich wurde die Fusion der Rottaler Raiffeisenbank und der Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen zur neuen VR-Bank Vilshofen-Pocking perfekt gemacht. Dieser Tag X läutete eine neue Ära der Genossenschaftsbank ein, macht den Weg frei, um in den Herausforderungen der Zukunft bestehen zu können.
Über jeder Zweite hat Konto bei VR-Bank
Warum die Banken-Hochzeit gerade in Bad Griesbach stattfand, hat einen guten Grund: Die Kurstadt ist der einzige Standort, an dem sich die beiden Banken bis dato quasi überschnitten hatten mit ihren Filialen am Stadtplatz 2 (Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen) und Stadtplatz 8a (Rottaler Raiffeisenbank). Seit Montag gibt es nurmehr eine Filiale der neuen VR-Bank Vilshofen-Pocking am Stadtplatz 8a. Die andere ist bereits geschlossen, der Geldautomat ist abgeschaltet, die drei Mitarbeiter dort sind ins neue gemeinsame Haus umgezogen, das Gebäude am Stadtplatz 2, in dem sich Praxis- und Büroräume befinden, werde laut Bank-Vorstand Mark Mühlberger über kurz oder lang verkauft. Und einen neuen Slogan hat die neue VR-Bank mit Hauptsitz in Pocking ebenfalls: Aus der „Kraft des Rottals“ wurde nun die „Kraft an Donau, Rott und Vils“.
Nicht verhehlen wollte Bad Griesbachs Bürgermeister, einer der vielen Ehrengäste auf der Hochzeitsfeier, dass ihm anfangs nach dem Fusions-Beschluss schon die Sorge umgetrieben habe, was denn aus den Bad Griesbacher Bank-Filialen werden würde. Umso mehr sei er nun stolz darauf, dass der Standort Bad Griesbach nicht nur erhalten bleibe, sondern sogar erweitert werde, denn „die VR-Bank ist aus Bad Griesbach nicht wegzudenken“. Bürgermeister Fundke: „Ich freue mich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit in der Zukunft, auch zum Wohle der Stadt.“
Bis auf die Zusammenlegung in Bad Griesbach wird keine Filiale im Geschäftsgebiet der neuen VR-Bank Vilshofen-Pocking, das nun vom südlichen Landkreis Passau bis in den südöstlichen Landkreis Deggendorf reicht, geschlossen und keiner der nun rund 340 Mitarbeitenden entlassen. Das haben die Bank-Vorstände schon bei den Fusions-Beschlüssen betont. Und der Standort Bad Griesbach, so bekräftige Vorstand Mark Mühlberger – selber gebürtiger Griesbacher – sei nie zur Debatte gestanden. Im Gegenteil: „Dieser Standort ist extrem wichtig und äußerst erfolgreich!“ Rund 9300 Einwohner hat die Kurstadt – rund 5300 davon haben ihr Konto bei der VR-Bank. „Das ist mehr als jeder zweite Bad Griesbacher!“, veranschaulichte Mühlberger den Hochzeitsgästen.
Dem Tag X am Montag habe Mühlberger entgegen gefiebert, ob auch alles klappen würde. Denn noch übers ganze Wochenende hätten die IT-Experten der Bank an der Vernetzung aller Filialen und Abteilungen gearbeitet, um nach den formalen Beschlüssen der Vertreterversammlungen nun auch die „technische Fusion“ der beiden VR-Banken zu vollziehen: Dieser Montag war somit der erste Tag im „Echtbetrieb“ der neuen VR-Bank Vilshofen-Pocking. „Es lief reibungslos“, sagte Mühlberger, „ein gutes Omen für die Zukunft!“
Sein Dank galt bei der Fusions-Feier daher vor allem den Mitarbeitern. Acht und ein Azubi sind es in der fusionierten Filiale in Bad Griesbach, die laut Mühlberger wie gewohnt beste Beratung und besten Service an fünf Tagen in der Woche bieten. Für sie werde in den kommenden 14 Tagen auch ein neues Beratungsbüro eingerichtet. Denn das wichtigste Plus der Fusion sei laut Mühlberger die nun mögliche noch bessere Beratungskompetenz unter dem Motto „Brücken bauen – Kräfte bündeln“.
VR-Bank durch Fusion für Zukunft gerüstet
„Eine Hochzeitsfeier ist immer etwas schönes – und der Segen Gottes gehört zu einer Hochzeitsfeier dazu, vor allem dort, wo Menschen zusammenkommen und arbeiten“, überbrachte Stadtpfarrer Gunther Drescher der VR-Bank-Belegschaft seine Segenswünsche. Und brachte die Hochzeitsgesellschaft mit einer Genossenschaftsbanken-Anekdote zum Schmunzeln: Als Eisenbahnersohn sei er natürlich bei der Sparda-Bank gewesen, als Pfarrer aber musste er zur katholischen Liga-Bank wechseln, um sein Gehalt zu bekommen – beide unter dem Dach des Bundesverbands deutscher Volks- und Raiffeisenbanken. Pfarrer Drescher: „Na ja, vielleicht gibt‘s ja irgendwann mal eine noch größere Fusion der Genossenschaftsbanken, damit bald alles der Kirche gehört.“
Wohl eher nicht, aber die jetzt am Montag endgültig vollzogene Fusion katapultiert die neue VR-Bank mit einer Bilanzsumme von knapp zwei Milliarden Euro, fast 65000 Kunden und über 27000 Mitgliedern an die Spitze der Genossenschaftsbanken im Kreisverband Passau. Bad Griesbach bleibt dabei, so die Bank-Vorstandschaft, ein wichtiges Glied im Netz der nun 19 Filialen.
Quelle: Stephan Brandl | PNP